... die kleine Herdbuch-Zucht im Westmünsterland

"Die Wiese müsste dringend mal gemäht werden..."
Auf
der Suche nach einem tierischen "Rasenmäher" sind uns die ersten
Ouessantschafe begegnet.
Sie werden gerne auch schon mal als "kleinste
Schafrasse der Welt" bezeichnet: Böcke werden bis zu 49 cm
groß und Mutterschafe bis zu 46 cm. Ihren Ursprung haben diese Schafe auf
der
französischen Insel "Ouessant" - sie gelten auf Grund des recht
rauen Klimas in ihrer Herkunftsregion als robuste Schafrasse.
Klingt gut, dachten wir - und so sind im Juni 2016 dann auch
gleich sechs Ouessantschafe bei uns eingezogen - drei Auen mit ihren
Lämmern.
Vier davon sollten bleiben, die anderen beiden haben in den darauffolgenden Wochen ein neues Zuhause gefunden.
Ich hätte nicht erwartet, dass ich die Schafhaltung so sehr
genießen würde. Jedes Schaf hat seinen eigenen Charakter; es
ist spannend, das zu beobachten und zu entdecken.
Wenn ich am Schreibtisch sitze und mich nicht mehr konzentrieren kann,
ist es eine wunderbare Abwechslung, in die Schafwiese zu gehen. Der
Kontakt mit den Schafen macht den Kopf wieder frei.
Irgendwann dachte ich dann... ach ja, wäre doch schön, auch
einmal ein paar Lämmer durch die Wiese hüpfen zu sehen. Zu
dem Zeitpunkt hatte ich aus einer Hobbyzucht zwei Schafe dazu gekauft,
von denen eins nicht ganz rassetypisch war. Für mich war aber nach
einiger Überlegung und Auseinandersetzung wichtig, dass ich die
Abstammung der Schafe nachvollziehen und sicher sein kann, dass es sich
um Ouessant-Schafe handelt. Also habe ich mich entschlossen, im
Herdbuch zu züchten. Ich habe die beiden Schafe, die keine Papiere
hatten, also verkauft. Unsere ersten Schafe stammten aus einer
Herdbuchzucht und durften bleiben. Da wir noch ein paar Rasenmäher
mehr brauchten, haben wir dann den Bestand mit drei weiteren
Herdbuch-Auen auf sieben aufgestockt. Schließlich war es soweit:
ein Mitarbeiter vom Schafzuchtverband kam zu Besuch - mit viel Info,
einigem Papierkram, ein paar Hausaufgaben... und anschließend
konnte es losgehen - so wurde aus der Schafsucht auch noch eine Schafzucht ;-).
Im Mai 2019 gab es dann bei uns die ersten Lämmer.

Martha und Rudi, Juni 2019
Vorsicht - Kamera... ;-)
Fotografieren hat mir immer schon Spaß gemacht; Anfang der 90er
Jahre habe ich mir eine alte Spiegelreflexkamera zugelegt - eine
Olympus OM 10. Schon folgten die ersten Aufnahmen, damals noch auf Rollfilm und mit Abzügen auf Papier. Viel Probiererei,
gerne auch Schwarz-weiß-Aufnahmen. Dazu kam irgendwann eine OM
20, da lief zumindest schon einiges automatisch. Inzwischen
habe ich eine digitale Spiegelreflex-Kamera, habe einen Workshop
besucht und ein bisschen was gelernt - muss aber noch viiieeelll
üben ;-)
Nachdem die Schafe bei uns eingezogen sind, habe ich
festgestellt, dass es eine tolle Herausforderung ist, in die Schafwiese
zu gehen, um das Fotografieren zu üben und verschiedene
Kameraeinstellungen auszuprobieren. Eine schöne Kombination; der
Kontakt mit den Tieren und gleichzeitig eine Fotosession.
Manchmal denken die Schafe allerdings, eine Kamera wäre vielleicht
doch was zu essen... und kommen so nah, dass Fotografieren nicht mehr
möglich ist.
Zum Glück hat auch mein Smartphone eine Kamera - zu groß ist die
Chance, einen tollen Moment zu erwischen, der sich auf einem Foto oder
gar einem kleinen Film festhalten lässt. Zum Beispiel die
Begegnungen mit meiner Katze Shiva - Schafe und Katze begegnen sich
immer noch mit Skepsis; nur manchmal gibt es einen kurzen Nasenkontakt
durch den Zaun.
Viele der Fotos, die so im Laufe der Zeit entstehen, sind in meinem Blog zu sehen.
In der Schafgalerie findet ihr alle Schafe, die mal unsere Wiese bevölkert haben: